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Der Ursprung des Stuttgarter Rettungsdienstes und Krankentransportes beim Roten Kreuz, ähnlich wie wir ihn heute kennen, hat seine Wurzeln im Mai 1919. Damals wurde in Stuttgart mit fünf Krankenwagen gefahren. Schon davor war ein Krankentransport bei der Berufsfeuerwehr angegliedert, die auch bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten mit bis zu sechs Rettungswagen unterwegs waren. Am 1. Januar 1966 übernahm diesen Dienst der Kreisverband Stuttgart des Deutschen Roten Kreuzes. Seit dem 2. November 1970 verfügt Stuttgart über den Notarztdienst, der von Anfang an im sogenannten Rendevous-System betrieben wurde. Das heißt der Notarzt wird unabhängig vom Rettungswagen zum Notfallort gefahren. Dadurch ist es möglich, den Notarzt, sofern er bei einem Patienten nicht zwingend erforderlich ist, abzuziehen und zu einem anderen Notfall zu fahren. Stuttgart zählte somit auch zu den ersten deutschen Großstäden, in denen ein Notarztdienst eingerichtet war. Die Notärzte die früher fachbezogen, also internistisch und chirurgisch eingesetzt wurden, werden heute, wie die Rettungswagen auch, standortbezogen eingesetzt. Das heißt der dem Einsatzort am nächsten gelegene RTW und Notarzt werden von der Integrierten Leitstelle entsendet. Der 1999 im Tagdienst eingesetzte dritte Notarzt wurde 2009 auf eine Einsatzbereitschaft rund um die Uhr erweitert. Seit April 2008 ist zudem ein weiterer 24-Studen-Notarzt in Stuttgart im Dienst. Die Notärzte werden vom DRK, der Johanniter-Unfall-Hilfe und der Berufsfeuerwehr gefahren. Im Juli 2010 wurden den Notärzten feste Standorte zugeteilt. Seitdem rückt der Notarzt 1 von der Türlenstraße (Stuttgart-Nord), der Notarzt 2 von der Neckarstraße (Stuttgart-Ost), der Notarzt 3 von der Böheimstraße (Stuttgart-Süd) und der Notarzt 4 vom Bruno-Jacoby-Weg (Stuttgart-Degerloch) aus. Gestellt werden die Ärzte weiterhin von den Stuttgarter Kliniken, die sich in einem rollierenden System abwechseln.
Bis März 2006 wurde die Disposition der medizinischen Rettungseinsätze und Krankentransporte sowie die Koordination des kassenärztlichen Notdienstes von der Rettungsleitstelle Stuttgart, die vom Deutschen Roten Kreuz betrieben wurde, durchgeführt. Seit 26. März 2006 erfolgt die Koordination der Einsatzfahrzeuge des Rettungsdienstes und Krankentransportes, des hausärztlichen Notfalldienstes, sowie der Feuerwehr in Stuttgart von der integrierten Leitstelle im Gebäude der SIMOS aus. An Werktagen gehen bei der Integrierten Leisttelle rund 2.000 Anrufe ein, wovon ca. 350 einen Rettungsdiensteinsatz bzw. Krankentransport ausmachen. Die Quote der Einsätze in der Notfallrettung liegt dabei bei ca. 40%. Insgesamt werden so von der Integrierten Leitstelle Stuttgart jährlich weit über 100.000 Rettungsdiensteinsätze bearbeitet. Der ärztliche Notfalldienst, der in den sprechstundenfreien Zeiten des Hausarztes (werktags von 19.00 Uhr bis 7.00 Uhr und an Wochenenden sowie an Feiertagen ganztags) die Hausbesuche übernimmt hat ein jährliches Einsatzaufkommen von ca. 25.000 Hausbesuchen. Die Feuerwehr rückt zu rund 7.000 Einsätzen aus.
Anfang der 80er-Jahre verfügte Stuttgart über den deutschlandweit ersten Rettungswagen für Frühgeborene, der jedoch, als er wegen technischer Mängel außer Dienst genommen werden musste, nicht ersetzt wurde. Der Bereichsplan für Stuttgart sah, trotz mittlerweile annähernd 800 Inkubatorfahrten jährlich, keinen weiteren Bedarf. Im Januar 2004 wurde mit Hilfe der Björn-Steiger-Stiftung ein neuer Baby-Notarztwagen angeschafft. Dessen Anschaffung wurde komplett über Spenden durch die Steiger-Stiftung, mit freundlicher Unterstützung der Daimler AG, finanziert. Der neue Baby-NAW, der vom Roten Kreuz betrieben wird und dessen medizinisches Fachpersonal (Arzt und Krankenschwester) vom Olgahospital gestellt werden, verfügt über ein speziell entwickeltes Tragetischsystem, das mit Hilfe des luftgefederten Fahrzeuges die Stöße der Straßen weitestgehend abfängt. Dabei wird ein Transportinkubator quer zur Fahrtrichtung in das Fahrzeug geschoben, was eine Gefährdung des Kindes deutlich minimiert.
Im Mai 2008 begann unter anderm am Standort Stuttgart
das Modellprojekt Intensivtransport Baden-Württemberg. Die Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst, sowie das Klinikum Stuttgart und bis Anfang 2012 auch das Paracelsuskrankenhaus Ruit besetzen den zwischen 8 und 19 Uhr einsatzbereten Intensivtransportwagen. Dieser ist mit speziellem intensivmedizinischen Equipment, für den Transport der Patienten zwischen zweier Intensivstation, ausgestattet. Weitere Fahrzeuge sind in Ulm, Freiburg, Konstanz und Mannheim stationiert. Die Disposition der Fahrzeuge übernimmt die Zentrale koordinierungsstelle für arztbegleitete Interhospitaltransporte Baden-Württemberg.
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